#Heldenaction

Was bringt es, Digitale Helden an der Schule zu haben?

Ergebnisse unserer Wirkungsmessung

Erschienen am 25. Januar 2022 · Autorin Birte Frey

Jedes Jahr befragen wir Lehrkräfte und Schüler*innen aus unserem Mentorenprogramm. Diesmal wollten wir von ihnen wissen: Wie nutzen Schulen eigentlich unser Mentoren­programm? Hat Corona daran etwas geändert? Und macht es wirklich einen Unterschied für die Schüler*innen, ob sie an ihrer Schule unser Mentorenprogramm nutzen oder nicht? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Blogbeitrag. Viel Spaß beim Lesen!

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Warum machen Schüler*innen bei den Digitalen Helden mit?

Zusammengefasst kann man sagen: Die Schüler*innen nehmen am Mentorenprogramm teil, da sie sich gern für andere einsetzen und jüngeren Mitschüler*innen helfen möchten — und sich besonders für Medien und digitale Themen interessieren.

„Ich weiß mehr über die Medien und auch Dinge die ich vorher noch nicht gewusst habe. Zum Beispiel was Cookies sind.“

Schülerin, 13 Jahre, aus Hessen zum Thema Digitale Themen

„Es macht Spaß den Jüngeren (in Klassenbesuchen) das Wissen weiterzugeben, das ich mir angeeignet habe. Außerdem machen die Jüngeren immer sehr gut mit und stellen viele Fragen.”

Schüler, 15 Jahre, aus Hessen zum Thema Helfen

Die Schüler*innen sind größtenteils 14- bis 15-jährige. Das Geschlechterverhältnis zwischen Jungen und Mädchen ist relativ ausgeglichen (56% Mädels, 40% Jungs, 4% Keine Angabe). Sie besuchen überwiegend die 8. oder 9. Klasse und nehmen zum ersten Mal am Mentorenprogramm teil. Die Mehrheit der Schulen liegt in Hessen, Rheinland-Pfalz oder Bayern, ist ein Gymnasium oder eine Gesamtschule und hat schon mehr als einmal am Mentorenprogramm teilgenommen.

Überraschende Erkenntnisse

Lehrkräfte können das Mentorenprogramm als AG oder Wahlpflichtkurs anbieten und das tun sie auch. Angedacht haben wir unser Programm für Gruppen von circa 10 Schüler*innen. Die Hälfte der Schulen führt das Mentorenprogramm als AG durch und ein Drittel als Wahlpflichtkurs.

Das überraschende: Die Kursgröße variiert an den Schulen von Kleinstgruppen bis hin zu ganzen Klassen mit dreißig Teilnehmenden. Das Gute daran ist, dass das mal wieder zeigt, dass Schulen auch mitmachen können, wenn die Helden-AG erstmal klein startet.

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Einige Schulen konnten das Mentorenprogramm auf Grund von Corona letztes Schuljahr nicht umsetzen. Auch diese Schüler*innen haben wir zu ihrem Wissen rund um digitale Themen gefragt. Wir haben jetzt also den direkten Vergleich: Macht unser Mentorenprogramm wirklich einen Unterschied? Die befragten Schüler*innen, die den Kurs absolviert haben, fühlen sich handlungssicherer im Umgang mit digitalen Herausforderungen, als die Befragten, bei denen der Kurs nicht stattgefunden hat.

„Ich weiß was ‚Cybermobbing‘ und ‚Sexting‘ ist und weiß welche Rollen dabei wichtig sind (Betroffene, Bystander, usw.)“
  • Zustimmung von Schüler*innen ohne Kurs im letzen Jahr: 78%
  • Zustimmung von Helden mit Kurs im letzten Jahr: 90%
  • +12%
„Ich kann online verursachten Stress einschätzen und helfen ihn zu lösen.“
  • Zustimmung von Schüler*innen ohne Kurs im letzen Jahr: 62%
  • Zustimmung von Helden mit Kurs im letzten Jahr: 74%
  • +12%
„Ich selbst nutze digitale Medien kritisch und verantwortungsbewusst.“
  • Zustimmung von Schüler*innen ohne Kurs im letzen Jahr: 69%
  • Zustimmung von Helden mit Kurs im letzten Jahr: 75%
  • +6%

Wie hat Corona das Engagement unserer Schüler*innen verändert?

89 Prozent der befragten Lehrkräfte haben sich mit ihrem Kurs getroffen, wobei
11 Prozent angaben, sich ausschließlich digital zu treffen. Die überwiegende Mehrheit nutzte unseren Online-Kurs bei den Treffen.

Die Umstände und Maßnahmen der COVID-19-Pandemie waren aber vor allem eine Herausforderung für die Schüler*innen, wenn es um den Wissenstransfer und Beratungen von jüngeren Schüler*innen ging. An Peer-Aktionen, wie Klassenbesuche und Pausenhofaktionen, waren 50 Prozent weniger Schüler*innen beteiligt als im Vorjahr. Total logisch, war es doch über Monate hinweg so, dass die Schüler*innen sich nur in ihren Kohorten oder Klassen treffen durften— wenn überhaupt!

Unser Ziel · auch gesellschaftlich richtig was bewegen

Wir wünschen uns, dass das Mentorenprogramm zu einem verbesserten Schulklima beiträgt und „neues partizipatives Lernen“ an den Schulen bestärkt. Es soll die Entwicklung mündiger und couragierter Bürger*innen in der digitalen Gesellschaft fördern.

Ein hochgestecktes Ziel. Schaffen wir das? Dazu möchte ich Ihnen gerne eine meiner Lieblingsanmerkungen aus der diesjährigen Umfrage zeigen. Ein Lehrer von einer Gesamtschule aus Hessen, der zum sechsten Mal im Mentorenprogramm dabei war, schrieb:

„Einige Schüler*innen bleiben nach dem Verlassen der Schule dem Projekt erhalten und arbeiten bei Aktionen gerne mit. Dies zeigt, dass nicht die Noten beziehungsweise die Bewertung das Wichtigste für Schüler*innen ist, sondern die Inhalte. So sollte Schule auch in anderen Bereichen funktionieren.”

Seit sechs Jahren ist dieser Lehrer mit seiner Schule dabei und bleibt es auch weiterhin. Wow. Und seine ehemaligen Schüler*innen engagieren sich weiterhin in unserem Mentorenprogramm, auch wenn sie längst die Schule beendet haben. Wow, wow, wow. Die Antwort des Lehrers ist jetzt natürlich kein Beleg dafür, ob unser Programm eine gesellschaftliche Wirkung hat, aber doch ein guter Hinweis, dass die Richtung stimmt. Langfristig wollen wir die Frage nach der Wirkung immer besser und genauer beantworten können. Das ist aber gar nicht so einfach zu messen. Wir werden Sie auf jeden Fall auf unserem Weg dabei mitnehmen.

Wie wir die Ergebnisse der letzten Umfrage genutzt haben

Genau diese Menschen, wie der Lehrer aus Hessen, sind es, die uns antreiben immer weiterzumachen und uns stetig zu verbessern. Und das ist es auch, wofür wir unsere Umfragen ganz konkret im Alltag nutzen, um unsere Angebote zu verbessern.

Basierend auf den Ergebnissen vom letzten Jahr haben wir zum Beispiel folgende Anpassungen vorgenommen:

  • Vorlage für die Lehrkräfte, sodass sie ihr Heldenschuljahr individuell planen können (Wann passt welches Modul, wie schnell ist meine Heldengruppe, wann im Schuljahr machen wir welche Aktion)
  • Schülergewinnungsvideos gedreht mit denen Lehrkräfte und Mentor*innen Schüler*innen zeigen können, was sie in der Helden-AG erwartet. Inhaltlich geht es in den Videos um die Themen, von denen die Schüler*innen in der Umfrage angegeben haben, dass sie ihnen am wichtigsten sind.
  • Aktionen von Schüler*innen früher im Jahr eingeplant (Schüler*innen werden jetzt viel früher mit Aktionen an ihrer Schule aktiv, um schnell ins Machen zu kommen und Selbstwirksamkeit zu erfahren.)
  • Im Aufbau unseres Online-Kurses gehen wir jetzt noch mehr darauf ein, dass manche Schulen zum ersten, andere aber schon zum sechsten Mal dabei sind und Interesse an unterschiedlichen Themen und Vertiefung der Themen haben.
  • Um sich in unserem Online-Kurs anzumelden, brauchen Schüler*innen eine eigene E-Mail-Adresse. Das sorgte 2019 an manchen Schulen für Verwirrung. Eine Infobox zum Thema E-Mail-Adressen im Kurs hilft Lehrkräften jetzt bei dieser Herausforderung weiter.

Wenn Sie jetzt mehr über unsere Wirkungsmessung erfahren möchten oder sich für konkrete Zahlen aus unserer aktuellen Umfrage interessieren, schauen Sie gerne auf unserer Seite Wie wir Wirkung erzielen vorbei.

Ihre Autorin

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Birte Frey

Verantwortungsbereich bei den Digitalen Helden
Marketing & Redaktion